Eine ganz besondere Außendiensterinnerung, an welche ich noch immer gerne zurückdenken mag.

© by Balthasar Luenebelt
Ein ganz normaler Arbeitstag hatte begonnen.
Normal für einen Arbeitstag im Außendienst jedenfalls.
Kaum in unserem Außenbüro angekommen, bereiteten wir uns sofort auf die anstehenden Beratungsgespräche vor, für die wir, über den Tag verteilt, Termine im 45-Minuten-Rhythmus vereinbart hatten.
Erfahrungsgemäß reichte diese Zeitspanne locker aus, um auch etwas detailliertere Informationen vermitteln zu können.
An diesem Tage hatten wir eine neue, junge Kollegin dabei, die den Ablauf eines solchen Beratungstages einmal live miterleben sollte, auch damit sie die verschiedenen Beratungsarten besser kennen lerne.
Wir, also mein Chef und ich, hatten uns da schon eine gewisse Routine zugelegt, so dass die alltäglichen Dinge, wie Kaffee kochen, Einrichtung des Arbeitsplatzes – wir hatten unsere Büroausstattung immer dabei – wie die Zusammenarbeit während der Beratungen immer relativ kommentarlos abliefen.
Da mein Chef seit einigen Jahren sehbehindert ist, wurde ich ihm, wenn auch leider nur vorübergehend, als Vorlesekraft zugeteilt.
An diesem Tag, es lag wohl sehr an unserer mitgenommenen Kollegin, war die Stimmung in den Beraterbüros – es waren zwei, die durch eine Mitteltür verbunden waren – noch ein bisschen sonniger als sonst schon und kaum, dass diese mal kurz weg war, wohl um ihren Morgenkaffee zu entsorgen, nutzte ich diese Gelegenheit, meinem Chef das gute Aussehen unserer gemeinsamen Kollegin zu beschreiben.
Sie war hochgewachsen, schlank und hatte ein schönes Gesicht, welches sie dezent geschminkt hatte.
Die blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, den sie beim sprechen gerne etwas hin und her bewegte, wohl auch um diesen als Wedel gegen die an diesem Tage herrschende Hitze einzusetzen.
Sie trug eine knappe, gut aufgeknöpfte Bluse und eine helle Caprihose, die etwa eine Männerhand breit über ihren Knöcheln endete. An den Füßen, deren Nägel sie dezent lackiert hatte, trug sie lediglich ein Paar helle Riemchen-Sandalen, welche die elegante Form ihrer Füße bestens betonten.
Am rechten Knöchel trug sie ein goldenes Fußkettchen, welches sich bei jeder Bewegung des Fußes locker fließend hin und her bewegte.
Da das Nebenbüro an diesem Tage unbesetzt blieb und die Räumlichkeiten nicht besonders groß waren, ließen wir die Zwischentür geöffnet.
Unsere Kollegin, die sich daraufhin dort niedergelassen hatte, wechselte immer dann ihre Position, wenn bei uns eine Beratung anstand.
Um dem Geschehen in unserem Büro besser folgen zu können, setzte sie sich dann, mit Schreiber und Klemmbrett bewaffnet, mit ihrem Stuhl genau in die besagte Zwischentür.
Die meisten der größtenteils männlichen Besucher störte das nicht, oder sie gaben dies, auf unsere Nachfrage hin, nicht zu.
Einem unserer Besucher aber, der ohnehin schon etwas unkonzentriert schien, gab diese Situation den Rest.
Unaufhörlich wechselte dessen Blick während der andauernden Beratung von meinem Chef zu unserer attraktiven Kollegin, die mit übereinander geschlagenen Beinen auf ihrem Posten in der Zwischentür saß, ihren rechten Fuß dabei sanft auf und ab wippend.
Mein Chef, der sich mittlerweile schon über die merkwürdige Art der Reaktionen unseres Gastes auf seine Fragen und Anregungen hin zu wundern begann, konnte natürlich nicht sehen, dass unsere Kollegin jedes Mal dann besonders aufreizend mit ihrem Fuß winkte, wenn unser Besucher etwas sagen wollte.
So bekam dieser, außer vieler kleiner Schweißperlen auf seiner Stirn, einfach keine klare Aussage zustande.
Später überlegten wir dann, was unseren Gast wohl mehr von der eigentlichen Beratung abgelenkt hatte – der wippende Fuß mit seinem glitzernden Goldkettchen auf samtweicher Haut oder einfach die angespannte Lage dieser für seine weitere Zukunft doch so wichtigen Beratung?
Immer, wenn ich nun dieser Kollegin im Amt begegnete kam mir unweigerlich dieser Tag ins Gedächtnis zurück und ich musste feststellen, dass eine schöne Frau bei einem Mann mit einem kurzen Wink mehr erreichen kann als andere mit tausend klugen Worten.
Ende der Erinnerung ;o)
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